Genealogie der Familie Vogel in Mittelfranken

Zum Familiennamen DOBSLAW

 

Schreibweisen

Folgende Schreibweisen dieses Familiennamens sind in Deutschland vertreten (deutsches Telefonbuch mit Stand zum 31.12.2002, vgl. Geogen Onlinedienst )

Variante

Nennungen

Anteil

Dobslaw

96

39,5 %

Dobslaff

57

23,5 %

Dopslaff

38

15,6 %

Dubslaff

38

15,6 %

Dobslaf

7

2,9 %

Dobeslaw

4

1,6 %

Dopslaf

3

1,2 %

Summe

243

 

In den deutsch und polnisch geführten Kirchenbüchern der Grünfließniederung fand ich des weiteren

Dubschlaff, Dobclaw/Dubclaw,

 

Verbreitung

Träger des Namens Dobslaw leben heute über ganz Deutschland verstreut, überwiegend aber in den nördlichen Bundesländern. Einige gibt es auch noch in Polen (vgl. www.moikrewni.pl). In Großbritannien und natürlich in den USA sind mir Nachkommen von Dobslaw-Auswanderern persönlich bekannt.

Fast alle Linien lassen sich in die Grünfließniederung zurückverfolgen, bzw. in den Großraum von Thorn, von wo aus sich auch etliche Siedler um 1800 weichselaufwärts Richtung Płock und nach Wolhynien aufmachten.

 

Herkunft / Frühe Nennungen

Nach bisherigen Erkenntnissen gehörten die Dobslaws bereits zu den frühen deutschen Siedlern, die vermutlich in der Zeit nach Ende des Dreißigjährigen Krieges in der Grünfließniederung seßhaft wurden. Wenn auch der Name selbst einen slawischen Ursprung verrät, so handelt es sich doch um Zuzügler aus deutschsprachigen protestantischen Gebieten. Daher werden sie in der Zeit, als evangelische Kirchspiele noch kaum existierten, in den katholischen Kirchenbüchern der Gegend auch als “Acatholici” verzeichnet.

 

“Aus der Geschichte von Schulitz und den umliegenden Dörfern”, Dr. Philipp Rudolf, Posen 1936

S. 49: ... In der Folgezeit lieferten in der Hauptsache die Mark und vor allem Pommern das Siedlermaterial. Das beweisen wieder die Namen. Bei Brandenburg (Langenau und Kabat) ist die Herkunft ganz deutlich, desgleichen bei Polzin (Steindorf) und Ziegenhagen (Schulitzer Schlosshauländer aus späterer Zeit), die ihren Namen nach dem pommerschen Herkunftsorte tragen. Besonders häufig sind die Namen auf -ke: Fenske, Janke... ,desgleichen nicht selten solche auf -ow (-au): Peplow, Prochnow, Redlow, Fanslow, Pritzlaff, Dobslaff u.a....

 

Die frühesten Nennungen, die mir im Rahmen meiner Forschungen begegnet sind, finden sich in den Kirchenbüchern  der katholischen Gemeinden Plonkowo und Schulitz:

Plonkowo:

    15.05.1717 ~ Eva Dobslaw (Rojewer Neudorf), Eltern: Andreas und Petronella

    01.10.1718 ~ Christina Dobslaw (Rojewskich Holędry), Eltern: Daniel und Marianna

    17.04.1725 Andreas Brant (Osiek) oo Catherina Dubslaw (Rojewer Holland)

    31.10.1726 Jacob Meyster (Plonkowskie) oo Anna Dubslaw, filia Georgi Dubslaw (Rojewer Holland)

    07.11.1726 Martin Dubslaw (Rojewer Holland) oo Anna Loga (Rojewer Holland)

Schulitz:

    19.08.1720 Georg Doclaw (Glinno) oo Anna Heicelowna (Przylubie)

    10.02.1722 Michael Dubclaw (Glinno) oo Christina Kutzkowna? (Przylubie)

Eine Verbindung unseres Vorfahren Michael Dobslaw (* ca. 1740, Gr. Dombrowo?) konnte noch nicht hergestellt werden.

 

Namensbedeutung

 

Namenforscher Prof. Jürgen Udolph zur Herkunft des Namens „Dobslaff“

(“journal”, Universität Leipzig, Heft 5/2004, ISSN 0947-1049)

Unter 40 Mio. Telefonteilnehmern (Stand: 1998; neuere CD-ROMs sind aus Datenschutzgründen schlecht zu verarbeiten) ist der Name Dobslaff 78-mal belegt. Ihm ähnlich sind die Varianten Dobslaf (11 Nachweise), Dobslav (einmal) und v. a. Dobslaw (118 Belege). Die Streuung des Namens zeigt eine Verbreitung in Norddeutschland mit Schwerpunkten in Hamburg, Berlin, Hannover und im Ruhrgebiet. Das spricht für Zuwanderung aus dem Osten, wahrscheinlich nach 1945. Dafür spricht auch die Endung -aff,die zweifellos eine Eindeutschung aus -aw darstellt. Auszugehen ist daher wohl von Dobslaw o. ä.

Die Suche unter ca. 38,5 Millionen Familiennamen in Polen (Quelle: K. Rymut, Słownik nazwisk uz˙ywanych w Polsce na pocza˛tku XXI wieku, CD-ROM, Kraków 2003) erbrachte folgendes Ergebnis: die Form Dobslaffist nicht bezeugt, die polnische Ausgangsform Dobslaw auch nur achtmal, vor allem in der Umgebung von Breslau/Wrocław, Warschau und Kattowitz. Das ist sehr wenig. Hilfreicher ist die Suche in der großen Sammlung der Mormonen (familysearch. org). Hier ist Dobslaff dreimal in Polen in der Umgebung von Warschau nachgewiesen, ferner noch zehnmal in Bromberg, heute poln. Bydgos´c´, beginnend mit dem Jahr 1826.

Daraus darf geschlossen werden, dass ein slavischer Name vorliegt, der aber in Polen selbst schon recht selten geworden ist.

Dennoch wird man fündig. Die Suche nach Anschlüssen führt zu einem altslavischen Personennamen Dobeslav. Diesen findet man sowohl in Sammlungen altpolnischer Personennamen (Słownik staropolskich nazw osobowych, Bd. 1, Wrocław usw. 1965–67, S. 480f.), bezeugt seit 1236 als Dubeslau, Dobeslaw, Dobeslawem u. ä., sowie in altpolabischen Personennamen, die G. Schlimpert, Slawische Personennamen in mittelalterlichen Quellen zur deutschen Geschichte, Berlin 1978, zusammengestellt hat, darunter etwa 1174 Dobezleu, 1194 Dobeslau usw.

Der Name selbst enthält slaw.dobj- „tapfer“ und slaw- „Ruhm“. Er liegt auch einigen Ortsnamen in Polen zugrunde, so etwa Dobieslaw, Wüstung bei Kalisz, 1412 Dobeslaw; Dobiesławice bei Bydgos´c´, 1430 Dobeslavicze, was bedeutsam ist, weil die ältesten Belege des poln. Familiennamens in der Umgebung dieses Ortes zu begegnen scheinen.

 

H. Bahlow, Deutsches Namenlexikon

Dobslaff (Pomm.): slaw. Pers.N. Dobislav (Miklosich, S.55), in dt. Munde Dubislaf, in Pomm. u. Meckl., mit der Variante Dubberslaw (um 1300 Greifsw., Strals.). Vgl. Dubeslaf von Eickstede 1316 Pomm UB 5, 268; Doberzlawe 1295 Rostock, Dubbeslaf Smantevit 1340 Strals., P.L. Dubschlaff 1681 Belgrad.

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